Mitten im Supermarkt steht er. Zwischen Äpfeln und Salat. Er ist ein echter Hingucker. Er vereint Foodtech, Regionalität und eine neue Generation von Lebensmittelherstellern: Der Glaskasten.
Edeka sowie auch Aldi haben sie bereits in einige Filialen integriert. Dort produzieren sie ihre eigenen Kräuter. Der Partner der dies möglich macht: Infarm. Kürzlich erst zum Einhorn der Food-Szene ernannt, mit einer Bewertung von 1 Milliarde. (Link) Geld verdienen tun sie damit aber noch lange nicht. (Bewertung <> Gewinn)
Investoren wittern aber hohe Gewinnen in der Zukunft: Denn kontrollierter Anbau ist ein Megatrend. Auch Supermärkte haben dies erkannt. Wieso auch nicht? Der Anbau direkt am Ort des Verkaufs bietet viele Vorteile: frische, geringer Food-Waste, transparenter Anbau und je nach Konzept auch eine Kreislaufwirtschaft.
Rewe geht noch einen Schritt weiter als seine Konkurrenten: Sie versuchen sich an Aquaponik als Kreislaufsystem. Auf dem neuen Flagschiff-Markt in Wiesbaden-Erbenheim ist ein futuristisches Bauwerk entstanden. Auf der gesamten Dachfläche des Markts erstreckt sich die Aquaponik-Anlage.

Ein kurzer Exkurs zu Aquaponik: Dort werden Fische gezüchtet mit deren Ausscheidungen Pflanzen gedüngt werden.
Supermarkt trifft auf Aquaponik
Der Markt wurde Mitte 2020 eröffnet inkl. der Aquaponik-Anlage. Regenwasser dient als Wasser für die Fische und im späteren Verlauf auch als Bewässerung der Pflanzen. Laut Unternehmen werden dort 14.000 Töpfe pro Woche verpackt und an alle Rewe Märkte der Region geliefert. Bei meinem Rewe um die Ecke konnte ich das bestätigen: Dort gibt es den Basilikum aus Wiesbaden, der etwa 30 Minuten Fahrzeit entfernt ist.

In den Becken schwimmen Barsche. Diese Raubfische ernähren sich in freier Wildbahn je nach Alter von Fischbrut, Wasserinsekten oder Krebstieren. In den Zuchtbecken bekommen sie vermutlich Kraftfutter. Die Ausscheidungen der Fische werden durch die Technologie zu Dünger umgewandelt.
Als ich mir den Markt angeschaut habe, wollte ich natürlich auch den Fisch kaufen. Allerdings konnte ich ihn weder in der Tiefkühltruhe noch in der Fischtheke finden. Also fragte ich eine eine Verkäuferin: Ob und wo kann ich denn den Fisch kaufen?
Die Antwort war: “Die Fische seien noch zu klein und werden daher noch nicht zum Verkauf angeboten.” Das überraschte mich, schließlich ist der Markt schon ein halbes Jahr offen.

Es bleibt abzuwarten, ob sich das Konzept auf weitere Märkte übertragen lässt. Denn ob es auch wirtschaftlich ist, steht auf einem anderen Blatt. Gerne würde ich dazu etwas Insider-Wissen bekommen. Falls du etwas darüber weißt, versorge mich gerne mit Informationen dazu.
*Nachtrag: Die Fische brauchen 7-8 Monate bis sie Schlachtreif sind. (Dank an Thomas Schmidt für die Info)
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