Andreas Peters wirft in seinem Buch New Food Marketing einen Blick in die Glaskugel. Mit Gastbeiträgen von Bernd Lange zum Thema “Werbung und Kommunikation 2030”, Rebecca Dörner mit der Überschrift “Die Ernährung der Zukunft” und Birgit Mueller über “Mediennutzung 2030”.

Die für mich bedeutendsten Punkte habe ich für euch zusammengefasst.
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Zielgruppen
Generation | Ereignisse | Merkmale |
Traditionalisten (geb. 1935-1949) | zweiter Weltkrieg, Wiederaufbau | Konformität, traditionelles Wertebewusstsein |
Babyboomer (geb. 1950 – 1965) | Wirtschaftswunder, steigende Geburtenrate | Workaholics, Regellion gegen Establishment |
Generation X (geb. 1966-1980) | Wirtschaftskrise, hohe Scheidungsrate | Misstrauen, Sehnsucht nach Indiviualität |
Generation Y (geb. 1981-1994) | Internet, Globalisierung, Terrorismus | Work-Life-Blending, Feedback als Orientierungshilfe |
Gernation Z (geb. 1995-2010) | Digitalisierung des Alltags, Social Media, Fridays for Future, Corona | Retraditionalisierung, Umweltschutz, Sicherheitswunsch |
Zusammenfassend kann man sagen:
- 2030 leben in etwa gleich viele Menschen in Deutschland
- Es wird deutlich mehr ältere Menschen geben (65+); also Generation X
- De Anzahl der Single Haushalte steigt. Die Anzahl der vier Personenhaushalte geht signifikant zurück.
- Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund steigt deutlich1
“Der höhere Anteil an älteren Menschen und Arbeitslosen wird Auswirkungen auf die Nachfragesituation mit sich bringen. Ein Nachfrage-Rückgang teurer Lebensmittel und Wachstum vom Discount.”
New Food Marketing, Andreas Peters
Einige der genannten Themen sind bereits heute bemerkbar und werden laut dem Autor bis 2030 verstärkt. Die Zielgruppe Generation X kann durch Transparenz (Misstrauen vermindern) und Portionsgrößen für Single-Haushalte gewonnen werden.
Eine ganze Generation über einen Kamm zu scheren halte ich für gewagt; Dennoch kann es eine gute Strategie für Food-Start-ups sein frühzeitig verschiedene Portionsgrößen anzubieten; optimiert auf Single-Haushalte.
Die Vergangenheit zeigt ausreichend gescheiterte Produkte die auf kleine Portionsgrößen, einen hohen Convencience-Grad und Transparenz gesetzt haben.
Das Problem an der Sache ist: Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Wenn Kunden sowohl kleinere Portionen, individuelle Produkte und transparente Herkunft verlangen auf der anderen Seite aber zu Discountpreisen einkaufen möchten. In diesem Preissegment können Start-ups nicht mithalten.
Ältere Zielgruppen 65+ werden schwer zu begeistern sein für Algen, in vitro Fleisch oder Insekten.
New Food Marketing, Andreas Peters
Da stimme ich dem Autor zu. Allerdings muss es nicht direkt auf der Verpackungsfront stehen (was dann allerdings nicht so transparent ist).
Demographische Daten verlieren an Bedeutung. Dafür werden psychografische Daten immer relevanter. Was haben Menschen gemeinsam, die sich für ein produkt oder unternehmen interessieren? Und was unterscheidet sie von denen, die sich für andere Marken entscheiden?
New Food Marketing, Andreas Peters
Das ist nichts wirklich neues. Macht es jedoch für Start-ups schwerer an relevante Informationen zu gelangen, ohne gleich Marktforschung zu studieren.
Es werden Profile der mutmaßlichen Verbraucher erstellt. Es werden unmengen Daten analysiert. Man wird genau schauen wo man sie erreicht: Mit einem PR Beitrag,einer Anzeige, einem Video oder selbstproduziertem Entertainment.
New Food Marketing, Andreas Peters
Kürzlich las ich einen Beitrag über selten und nachgefragte Kombinationen aus Kompetenzen. Diese Aussage von Andreas Peters deckt sich damit. Es ging darum, dass in Zukunft eine Kombination aus Datenanalyse (IT) und Schreibkunst gefragt sein wird. #wewillsee
Technik verändert unser Verhalten
Kleine Küchengeräte wie Wasserkocher, Kaffee- und Teemaschinen, Mikrowellen oder Thermomix werden mit neuster Technologie ausgestattet. Sprach- und App Nutzung wird Standard sein.
Gamer verbringen seit der Corona Pandemie 30% mehr Zeit beim Zocken und geben 39 Prozent mehr Geld für Videospiele aus. Bis 2030 wird der Gaming Bereich weiterhin signifikant steigen.
Die reichweite von TV wird aktuell weiterhin von keinem anderen Medium übertroffen.
Mobile first, fast & fascinating. Weareables werden 24/7 Online sein und das Wachstum weiter vorantreiben.
New Food Marketing, Andreas Peters
Vor etwa 20 Jahren saß ich in meinem Kinderzimmer und verbrachte Unmengen Zeit damit virtuelle Gegner zu besiegen. Damals war Gaming noch deutlich stärker verpönt als es heute ist. Ich sehe auch das der Gaming-Bereich signifikant wachsen wird. Einige Start-ups versuchen sich dort bereits z.B. mit Energy-Drinks. Andere erfolgreiche Start-ups wie Ankerkraut haben auf Twitch (der führenden Plattform für Gaming-Streams) ihre Marke aufgebaut. Ich bin gespannt was uns in dem Bereich in Zukunft noch erwarten wird.
Zukunftsszenario Tom
Er ist beeindruckt von den flächendeckenden flexiblen Lebensmittelpreisen in Supermärkten. In Abhängigkeit von Bestands- und Logistikdaten, wie Stoßzeiten, MHD,. Vorrat oder Wettbewerbspreisaktinen , passen sich die Preise an
(Helena Binder, markenzeichen) New Food Marketing, Andreas Peters
Zukunftsszenario Rentnerin
Die Renterin freut sich über ihre Unabhängigkeit. Durch ihren Voice Assistent der ihr den Einkaufszettel vorliest kann sie bequem einkaufen. Als Stammkundin erhält sie auf ihre App alle Infos zu Angeboten und Veranstaltungen in ihrem Edeka. Mit dem Scanner kann sie bequem ihren Einkauf scannen und behält damit den Warenkorbpreis im Blick. Am ende des einkaufs muss sie sich nicht an der kasse anstellen. Der einkauf wird bequem per digital pay beglichen.
(Helena Binder, markenzeichen) New Food Marketing, Andreas Peters
Kommunikationstreiber
Die wichtigsten Treiber erfolgreicher Kommunikation in den nächsten Jahren sind nach Meinung des Autors: Mobilität, Relevanz, Simplification, Realtime, Voice und Participation.
Content is King
Was heute noch im TV läuft wird zukünftig auf den Seiten der Marken laufen. Red Bull wird die Rechte der Formel 1 kaufen, Kochshows laufen bei Nestlé und Ernährungsratgeber bei Unilever.
Es weden kurze prägnante einfache und relevante sowie emotional packende Botschaften in die Kommunikation eingesetzt.
New Food Marketing, Andreas Peters
Als Freund von Klarheit und Prägnanz freue ich mich über diese Entwicklung. Auch wenn schon heute zu sehen ist, dass ganze Generationen sich vom Fernseher abwenden, ist es dennoch ein starkes Medium. Ich bin gespannt, ob sich das bis 2030 ändert. Für Food-Start-ups ist TV jedoch völlig unbrauchbar, da das Budget fehlt. Mit den oben genannten Punkten kann jedoch gutes Marketing betrieben werden. Insbesondere Voice wird stärker zunehmen – wer also Mal im Podcast Werbung machen möchte der sollte sich bei mir melden.
Verpackungen
Alle Verpackungsentwickler und -ingeniere im Food Business träumen von der Banane, denn sie verkörpert das Ideal aller Lebensmittelverpackungen. Sie wächst im Schutz ihrer Transportverpackung, übersteht den Weg vom Handel bis zum Privathaushalt problemlos, zeigt durch die Verfärbung der Außenhülle den Reife- und Haltbarkeitszustand an und ist am Ende leicht zu entfernen und umweltfreundlich.
Über die Zukunft der Verpackung sowie Food Packaging im allgemeinen habe ich mit Andreas MIlk gesprochen. Wenn dich Food-Packaging interessiert unbedingt anhören: [KLICK] .
Food Themen 2020er bis 2030er Jahre
Kontrollierte Ernährung/Verzichtskonsum als „Religion“ zur Profilierung,
Bio wird in einigen Kategorien Standard,
Umwelt & Tierwohl,
Verpackungsflut dämmen,
Berechtigung „Purpose“ des Unternehmens in der Gesellschaft,
hohe Transparenz der Value Chain,
aktive Einbindung der Kunden.
New Food Marketing, Andreas Peters
Das Thema “Verpackungsflut dämmen” greifen die Medien gerne und daher ist es emotional aufgeladen. Ich stimme zu: Wir müssen bessere Lösungen für so manche Verpackungen finden; die sinkende Nachfrage nach Unverpackt-Lösungen zeigt jedoch, dass dies nicht so einfach ist. Dazu habe ich bereits einen Beitrag verfasst: [Das Ende der Unverpackt-Revolution].
Bei der Aussage der “Purpose des Unternehmens in der Gesellschaft” muss ich immer die Augen rollen. Das klingt so romantisch und ich will es auch nicht komplett abschaffen – aber in erster Linie kaufen wir Lebensmittel aufgrund des guten Geschmacks. Danach kommen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Purpose und Umwelt. Insbesondere in Zeiten der Rezession, auf die wir zusteuern, wird das Thema Purpose des Unternehmens die wenigsten Interessieren. Die Skandale um so manch ein soziales Unternehmen (bspw. Air-Up, Got Bag, via von aqua) tragen ihren Teil dazu bei.
Geschmackstests und Degustatinen gehören auch weiterhin zum 1 mal 1 im Food Marketing. Ihre Produkte sollten immer einen signifikanten Vorsprung im Geschmack haben.
New Food Marketing, Andreas Peters
Das kann ich nur zu hundertprozent unterschreiben. Geschmack first, Nachhaltigkeit second.
Neben veganen Alternativen zu den vom aussterben bedrohten Thunfisch wird es zukünftig auch Alaska-Seelachs und Lachsalternativen geben.
New Food Marketing, Andreas Peters
Zukünftig ist relativ – Lachsalternativen gibt es bereits. Panierten Fisch im Style von Alaska-Seelachs ebenfalls.
Quellen
1 = New Food Marketing, Andreas Peters
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